Rückenschmerzen

Rückenschmerzen

Mit Rückenschmerzen werden verschiedene Beschwerden bezeichnet, die meistens im unteren Rückenbereich oder im Bereich der Halswirbel auftreten. Rückenschmerzen sind in Deutschland zum Volksleiden geworden, welches oftmals durch mangelnde Bewegung und zu häufiges Sitzen verursacht wird. Daneben gibt es jedoch eine Reihe anderer möglichen Ursachen für Rückenschmerzen.

Rückenschmerzen

Die Dauer der Rückenschmerzen kann unterschiedlich sein. Am häufigsten treten akute Rückenschmerzen auf. Von akuten Rückenschmerzen wird dann gesprochen, wenn sie einige Tage und maximal sechs Wochen anhalten.

Geht die Dauer der Schmerzen über sechs Wochen hinaus, redet man von subakuten Rückenschmerzen. Halten die Rückenschmerzen über zwölf Wochen an, sind sie chronisch oder chronisch rezidivierend (wiederkehrend).

Ebenso lassen sich Rückenschmerzen von der Art des Schmerzes unterscheiden:

  • Wird der Schmerz durch eine gereizte Nervenwurzel verursacht, handelt es sich um einen radikulären Schmerz. Die Rückenschmerzen strahlen in andere Körperteile aus, da die Schmerzen im Versorgungsbereich des Nervs spürbar sind. Diese Art von Rückenschmerzen ist häufig mit Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen verbunden.
  • Sogenannte pseudoradikuläre Schmerzen ähneln den radikulären Rückenschmerzen, aber die Schmerzen breiten sich nicht im Versorgungsbereich des Nervs aus. Bei diesem Schmerztyp kann es zwar zu Missempfindungen wie Kribbeln oder ähnliches kommen, aber nicht zu Lähmungserscheinungen.

Ursachen

Mehrheitlich – in über 80 Prozent der Fälle – bereiten Muskeln, Faszien, Sehnen, Bänder am Rücken Probleme, akut wie chronisch. Rückenprobleme entstehen häufig durch Überbelastung bei schwerer körperlicher Arbeit oder infolge einseitiger Bewegungsabläufe. Diese können – wie übrigens auch Bewegungsmangel – bestimmte Muskelgruppen unterfordern, sodass es zu Ungleichgewichten am Rücken kommt. Belastend wirkt sich auch starkes Übergewicht (BMI <30) aus, Rauchen und überhöhter Alkoholkonsum offenbar ebenfalls.

Spezifische Rückenschmerzen: mögliche Ursachen?

Nach Studien kann zum Beispiel bei weniger als zehn Prozent der Patienten mit Rückenschmerzen ein Bandscheibenvorfall mit Druck auf einen benachbarten Nerven festgestellt werden. Doch gehört Verschleiß an der Wirbelsäule beziehungsweise an den Bandscheiben zu den ausgesprochen häufigen Diagnosen: mit und ohne Rückenschmerzen.

Infrage kommen bei spezifischen Rückenschmerzen vor allem Krankheiten des Bewegungssystems – Osteoporose, chronisch-entzündliche Erkrankungen wie sogenannte Spondyloarthritiden, die bei rheumatischen Krankheitsbildern eingeordnet werden, sodann Entzündungen der Wirbelsäule durch Erreger, etwa Bakterien. Auch Fehlbildungen oder Formstörungen der Wirbelsäule wie Skoliosen, Verletzungen, Knochen- und Stoffwechselerkrankungen spielen eine Rolle, manchmal außerdem neurologische Störungen und Tumoren. Mitunter können auch Nebenwirkungen von Medikamenten wie zum Beispiel Kortison in Betracht kommen. Kortison kann eine Osteoporose beschleunigen oder verstärken.

Zu den Hauptursachen spezifischer Rückenschmerzen gehören vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparates wie:

Wichtig

Manchmal liegen die Ursachen nicht im Rückenbereich. Zum Beispiel können die Schmerzen bei Krankheiten wie Nierensteine, Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Endometriose bis in den Rücken ausstrahlen. Auch Beschwerden während der Periode äußern sich oftmals als Rückenschmerzen. Zudem können psychische Probleme, wie beispielsweise Stress oder Konflikte im Berufs- oder Privatleben, bei vielen Menschen zu Rückenschmerzen führen.

Teufelskreis bei akuten Rückenschmerzen

Teufelskreis bei akuten Rückenschmerzen

Symptome

Bei den überwiegenden Fällen spüren die Betroffenen Schmerzen

Rückenschmerzen können sich schleichend entwickeln oder sie treten plötzlich nach einer falschen Bewegung auf. In den meisten Fällen werden die Schmerzen durch eine verspannte Muskulatur verursacht. Dann dauern die Schmerzen in der Regel nur einige Tage an.

Oft sind bereits vor den Rückenschmerzen Vorboten zu bemerken, die aber meistens unbeachtet bleiben. So können beispielsweise morgendliche Gelenksteifigkeit und Rückensteifigkeit, Abgeschlagenheit und Verspannung der Muskeln auftreten, bevor die eigentlichen Rückenschmerzen spürbar sind.

Manchmal sind Rückenschmerzen mit anderen Beschwerden verbunden. Zum Beispiel mit stechenden oder einschießenden Schmerzen, mit ins Bein ausstrahlenden Schmerzen, mit Muskelschmerzen oder mit Bewegungseinschränkungen. Einige Betroffene können sich auch nicht mehr problemlos gerade aufrichten.

Rückenschmerzen sollten auf jeden Fall vom Arzt abgeklärt werden, wenn diese über zwei Wochen anhalten oder wenn zusätzlich mindestens eine der folgenden Beschwerden auftritt:

  • Arme oder Beine fühlen sich taub an, va im Innenbereich der Oberschenkel
  • Lähmungserscheinungen im Arm oder Bein
  • Probleme den Urin oder den Stuhl zu halten
  • Schmerzen im Genitalbereich
  • Durch Husten, Niesen oder durch Bewegung kommt es zur Schmerzverstärkung
  • Die Rückenschmerzen lassen auch durch Hinlegen nicht nach

Diagnose

Zunächst wird eine Anamnese durchgeführt, bei der auch eventuelle Vorerkrankungen oder Begleitkrankheiten erfasst werden, die Rückenschmerzen auslösen können. Ebenso wird nachgefragt, ob der Betroffene an einer psychischen Erkrankung leidet oder dauerhaft mit Stress zu kämpfen hat, denn auch das können Auslöser für Schmerzen im Rücken sein.

Für die Beurteilung der Schmerzen wird außerdem nach der beruflichen Tätigkeit gefragt. Von Rückenschmerzen sind beispielsweise oft Personen mit sitzender oder überwiegend stehender Tätigkeit betroffen.

Hilfreich für die Diagnose ist ein Schmerztagebuch, in das der Betroffene täglich einträgt, wann die Schmerzen auftreten, wie sich der Schmerz anfühlt und ob die Schmerzen im Laufe des Tages schlimmer wurden oder durch Hinlegen oder andere Maßnahmen nachlassen.

Nach dem Anamnese-Gespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem auch die Gelenkbeweglichkeit, die Wirbelsäulenbeweglichkeit, Reflexe und Muskelkraft kontrolliert werden.

In den meisten Fällen werden keine weiteren Untersuchungen notwendig. Manchmal müssen andere Untersuchungen folgen, um die genaue Ursache für die Schmerzen im Rücken zu finden. Dies kann unter anderem mittels Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomografie, Computertomografie oder Myelografie geschehen. Sollte ein Verdacht auf Schädigung der Nerven bestehen, wird der Betroffene zum Neurologen überwiesen.

Behandlungsoptionen

Tipps und Erste Hilfe bei Rückenschmerzen

Eine kleine, ungeschickte Bewegung und schon schießt einem die Hexe ins Kreuz. Aufgrund der heftigen Schmerzen in der unteren Rückenregion fällt das Liegen, Stehen und Sitzen schwer. Auch wenn die Schmerzen stark sind, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine ernsthafte Ursache dahintersteckt. Versuchen Sie, sich trotz der Schmerzen weiterhin zu bewegen und vor allem zu entspannen. Hier finden Sie ein paar Tipps, wie Sie sich bei akuten Rückenschmerzen erst einmal selbst helfen können, bevor Sie zum Arzt gehen:

Nicht abrupt aufrichten

Stützen Sie sich irgendwo ab und versuchen Sie langsam, wieder hochzukommen. Seitlich aufzustehen ist einfacher als aus der Rückenlage (Abbildung entsprechend).

Aufrichten

Erste Hilfe bei akuten Rückenschmerzen: Stufenlagerung

Treten akute Rückenschmerzen auf, vor allem in der Lendenwirbelsäule, ist die Stufenlagerung eine Haltung, in der Sie die Wirbelsäule entlasten und die Schmerzen erträglicher werden. Dazu legen Sie sich flach mit dem Rücken auf den Fußboden. Die Unterschenkel ruhen im rechten Winkel zu den Oberschenkeln auf einem Stuhl, Hocker, Kissenstapel oder Schaumstoffwürfel (im Sanitätshaus erhältlich). Den Kopf können Sie mit einem kleinen Kissen oder einer Nackenrolle abstützen. Durch die Stufenlagerung entspannen sich die Muskeln. Der Druck auf die Bandscheiben lässt nach und die Nervenwurzeln werden entlastet. Bleiben Sie nicht allzu lange unbeweglich. Versuchen Sie zwischendurch aufzustehen und ein wenig umherzugehen.

Stufenlagerung

Entspannung durch Atmung und positive Gedanken

Sie können die Stufenlagerung auch gut dazu nutzen, um zu entspannen. Legen Sie sich ruhig hin und atmen Sie bewusst ein und aus. Mit einer Hand auf dem Bauch spüren Sie, wie sich die Bauchdecke hebt und senkt. Atmen Sie dabei langsam und regelmäßig. Gehen Sie auf eine Gedankenreise und denken dabei an etwas Schönes, beispielsweise an ein positives Erlebnis, das Sie sich in allen Einzelheiten vor Augen führen. Wenn Sie nebenbei Ihre Lieblingsmusik hören, klappt das noch besser.

Entspannung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Rückenschmerzen, wobei folgende Möglichkeiten für eine Therapie zur Verfügung stehen:

  • Schmerzmittel
  • Entspannungstechniken
  • Wärmebehandlung, Faszienrollen oder TENS Geräte zur Eigenbehandlung
  • Bewegung und Sport
  • Physiotherapie
  • Akupunktur
  • Verhaltenstherapie
  • Operationen

Oftmals halten Betroffene Bettruhe ein, die jedoch die Schmerzen eher verschlimmert. Schonen sich die betroffenen Menschen zu sehr, werden die Muskeln im Rücken geschwächt. Besser ist es, die Rückenmuskulatur zu stärken. Dies kann unter anderem durch Physiotherapie geschehen. Den betroffenen Menschen werden spezielle Übungen gezeigt, die auch nach der Physiotherapie zuhause durchgeführt werden sollten. Regelmäßige Bewegung und verschiedene rückenfreundliche Sportarten führen ebenfalls dazu, dass die Muskeln im Rücken kräftiger werden und sich gleichzeitig Verspannungen lösen können. Deshalb werden Gymnastikübungen häufig in die Therapie miteinbezogen.

In Deutschland leiden viele Menschen unter Rückenschmerzen und wie Experten aussagen, liegen die Ursachen meistens in mangelnder Bewegung. Die Wirbelsäule wird von den Muskeln gestützt. Sind diese Muskeln zu schwach, kann es unter Umständen zum Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss kommen. Empfehlenswert ist es, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um sich zu bewegen. Zum Beispiel sollte man eher auf den Aufzug verzichten und die Treppe steigen oder statt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Schmerzen im Rücken lassen sich oftmals verhindern, wenn für ausreichende Bewegung gesorgt wird.

Wirbelsäule

Auch beim Hexenschuss sollte die Schonzeit nicht zu lange ausfallen. In erster Linie zielt die Behandlung darauf ab, die Schmerzen zu lindern. Anschließend sollten die Betroffenen ebenfalls ihre Rückenmuskulatur stärken, um einem weiteren Hexenschuss vorzubeugen. Schmerzmittel werden vom Arzt verschrieben oder gegebenenfalls direkt injiziert.

Bei chronischen Schmerzen können in die Behandlung auch entspannende Maßnahmen einfließen, die gleichzeitig beruhigend auf die Seele wirken. Dazu gehören beispielsweise Musiktherapie, Kunsttherapie oder verschiedene Körpertherapien. Diese Therapien werden besonders dann eingesetzt, wenn die Rückenschmerzen psychosomatisch sind. In dem Fall ist der Rückenschmerz ein Warnsignal für den betroffenen Menschen. Zum Beispiel verspannen sich die Muskeln, wenn der Mensch unter Dauerstress leidet.

Wissenswertes zu Tabletten und Spritzen

Generell sollen Schmerzmittel akute Schmerzzustände überbrücken und Ihnen helfen, möglichst schnell wieder in Schwung zu kommen. Sie sind jedoch keine Dauerlösung!

Paracetamol ist – richtig dosiert – ähnlich gut wirksam wie die anderen Medikamente, hat aber weniger Nebenwirkungen.

Bedenken Sie, dass auch starke Schmerzmittel nicht immer absolute Schmerzfreiheit bewirken können.

Spritzen: Schmerzmittel (intramuskulär) zu spritzen bietet gegenüber Tabletten keine Vorteile, birgt aber das Risiko zusätzlicher Nebenwirkungen.

Manche Mittel (meist Kortison) können direkt "in den Rücken" gespritzt werden. Allerdings sollte diese Therapie bei einem Facharzt und nicht über einen zu langen Zeitraum erfolgen.

Um größtmögliche Schmerzfreiheit zu erreichen, sollten Sie das Schmerzmittel regelmäßig einnehmen (Menge und Häufigkeit laut Beipackzettel) und nicht erst, wenn der Schmerz besonders stark geworden ist. So können Sie aktiv bleiben und eine Verstärkung der Schmerzen in vielen Fällen verhindern. Einige der Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen u.a.) können, besonders bei längerem Gebrauch, zu Magenblutungen führen. Bei Zeichen für eine Magenblutung, z.B. schwarzen Stuhl, sollten Sie die Medikamente nicht mehr einnehmen und Ihren Arzt aufsuchen.

Vorbeugung

In den meisten Fällen entstehen Rückenschmerzen durch eine verspannte Rückenmuskulatur, die sich aufgrund Bewegungsmangel, Übergewicht, Fehlhaltung und/ oder Stress entwickeln konnte.

Also vorbeugende Maßnahme steht somit an oberster Stelle: Regelmäßige Bewegung. Bestenfalls integriert man eine Sportart oder normale Spaziergänge in den Alltag, sodass Bewegung zur Gewohnheit wird.

Mit Bewegung lässt sich Stress leichter abbauen und wer sich täglich ausreichend bewegt, stärkt seine Rückenmuskeln sowie die Bänder und Sehnen.

Rückenfreundliche Bewegungsformen sind Ausdauersportarten wie Fahrradfahren, Walken oder Schwimmen (Kraulen oder  Rückenschwimmen).

Empfehlenswert ist der Besuch einer Rückenschule, in der unter anderem Verhaltensweisen gelehrt werden, die sich auf den Rücken schonend auswirken. Dazu gehören beispielsweise das richtige Heben von Lasten und die aufrechte Körperhaltung beim Sitzen oder Stehen.

Wer mit ständigem Stress zu tun hat, kann mit Entspannungstechniken Rückenschmerzen vorbeugen. Sollte der Stress so stark sein, dass bereits die Seele leidet, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen.

Ein weiteres Element der vorbeugenden Maßnahmen ist die Ernährung. Mit einer ausgewogenen Ernährung kann das Normalgewicht gehalten oder Übergewicht reduziert werden. Bei Übergewicht wird der Rücken stark belastet, sodass es häufig im Laufe der Zeit zu Rückenschmerzen kommt. Auch sollte auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um den Flüssigkeitsgehalt der Bandscheiben aufrecht zu erhalten.

Quellen:

http://www.patientenleitlinien.de/Rueckenschmerz/rueckenschmerzen.html
http://www.rueckeninformation.de/behandlung/hilfe-bei-rueckenschmerzen-akute-rueckenschmerzen.html
https://www.schmerzhilfe.de/rueckenschmerzen/

Übungen Rückenschule

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